Abschieds-Zeremonie im
Tibetischen Buddhismus
Verbrennungszeremonie
eines bedeutenden Nyingma-Lamas,
S.H. Khordong Terchen Tulku Chhimed Rigdzin Rinpoche
entnommen
von www.khordong.de,
Bilder der Zeremonie kann man
hier
sehen.
Vorbereitende Zeremonien
Seine Heiligkeit Khordong Tertön
Tulku Chhimed Rigdzin ist im Alter von 81 Jahren am 14. Juni 2002 um 14:15
Uhr Ortszeit zu seinem himmlischen Wohnsitz hinübergegangen. Sofort wurden
Familienangehörige und Rinpoche’s Hauptregent im Westen, Gudrun
Knausenberger informiert. Gudrun hat sofort den Ehrw. Tulku Thondup Rinpoche
angerufen, welcher Anweisungen zu den nötigen Vorkehrungen sandte. Am
Nachmittag besuchte Ugyen Chemchog und zwei weitere nahe Verwandte Chatral
Rinpoche in seiner Gompa in Salbari. Chatral Rinpoche sagte daß er Phowa für
Rinpoche praktizieren würde und gab Ugyen einen Phowa-Text welcher dann an
Rinpoche's Körper an dessen Herzzentrum aufbewahrt wurde. Am Abend
rezitierten zwei Lamas von Chatral Rinpoche’s Gompa, die ihr traditionelles
Dreijahresretreat vollendet hatten, Karling Zhitro bei Rinpoche's Körper. Am
Samstag den 15.06. um 20.30 Uhr erschien der Ehrw. Kathok Rinpoche (sein
originaler Name ist Thubten Thrinlas) von der Chorten Gompa, Deorali,
Gangtok, Sikkim mit Mönchen von seinem Kloster und Khenpo Lha Tsering mit
Mönchen aus Tashiding. Der Ehrw. Kathok Tulku empfing und segnete alle
anwesenden Familienmitglieder und Schüler. Um 21 Uhr führten er zusammen mit
Khenpo Lha Tsering Dzogchen Ngo sPod in Rinpoche's Raum durch. Am Sonntag
den 16. Juni um 8 Uhr führten der Ehrw. Kathok Tulku und Khenpo Lha Tsering
eine Puja zur Vorbereitung von Rinpoche's Körper durch. Am Nachmittag
besuchten der Ehrw. Khatok Tulku, Khenpo Lha Tsering und Ugyen das
Gompa-land und Rinpoche suchte einen Platz zur Einäscherung an der östlichen
Seite der Gompa aus. Danach kehrten sie zum Haus in Shiv Mandir zurück.
Circa 14:30 Uhr konnte alle Anwesenden Rinpoche’s Körper zum letzten mal
sehen. Sein Körper sah frisch, fast wie lebendig aus. Um 15 Uhr wuschen der
Ehrw. Katkok Tulku und Khenpo Lha Tsering zusammen mit Tulku Migmed und
Tulku Ugyen Rinpoche's Körper mit Initiationswasser, bekleideten ihn und
richteten ihn in eine Sitzende Haltung auf. Und obwohl Rinpoche’s Körper für
zwei Tage auf Grund der Hitze auf Eis lag, waren alle seine Gelenke so
beweglich wie in einem lebendem Körper. Seine Hände wurden einen Dorje und
Glocke gekreuzt vor seinem Herz haltend fixiert. Mit einem Udza (ein Hut
ähnlich dem, den er immer während der Einweihungen trug) wurde sein Kopf
gekrönt. Mehrere männliche Helfer, die Rinpoche nahe standen, halfen bei all
dem. Der Körper wurde dann in eine hölzerne Box gesetzt. Tulku Kathok und
der Khenpo vollführten eine Serkhem Zeremonie bevor Rinpoche’s Körper das
Haus in Shivmandir verließ und auf einen LKW geladen wurde. Während Mönche
Gyaling spielten wurde Rinpoche's Körper zur Gompa gefahren, begleitet von
mehreren Fahrzeugen mit Familienmitgliedern, Mönchen und Schülern. Eine
größere Gruppe von Mönchen und anderen Besuchern waren an der Gompa zum
Empfang versammelt. Zu seiner Ankunft gegen 16:30 Uhr wurde Rinpoche’s
Körper auf seinen Thron gesetzt, welcher nun vor der zentralen Guru Rinpoche
Statue steht. Tulku Kathok Rinpoche und 25 Mönche von der Chorten Gompa und
Shedra führten wieder Dzogchen Ngo sPod durch. Danach segnete Kathok
Rinpoche das Einäscherungsgelände, führte Serkhem Opferungen durch und
fragte um Erlaubnis zum Bau der Einäscherungsstupa bei den lokalen
Gottheiten. Auf Grund astrologischer Aspekte hat er für die Einäscherung den
Mittwoch (19.6.) um 11 Uhr bestimmt. Zwei Tage nach der Einäscherung werden
die übrig gebliebenen Teile von Rinpoche’s Körper gesammelt um Chachas
herzustellen. Dann wird der Verbrennungs-Chörten wieder abgebaut. In der
Zukunft müssen wir an dieser Stelle eine große Stupa bauen. Von nun an
befinden sich insgesamt 36 Mönche von der Chorten Gompa und aus Tashiding,
die meisten Familienmitglieder und Schüler in der Gompa. Die Räume in der
ersten Etage dienen allen als Schlafräume. Am Morgen des 17. Juni um 7 Uhr
wurde eine Dorje Sempa Puja praktiziert und diese wird am Abend wiederholt.
Von 8:30 Uhr an bis zum Nachmittag wurde die Guru Rinpoche Sadhana
praktiziert, angeführt von Tulku Kathok Rinpoche, einschließlich eines
Padmasambhava Wangs und Segens um 9 Uhr und der Rezitation von 100 000
Bendza Guru Mantras. Das einzige Kind von Rinpoche, welches nicht eher
kommen konnte, Norzin Lhamo und Gudrun and Rolf erschienen. Gegen 16 Uhr
wurde Tsewang (Amitayus Einweihung) und Segen erteilt. Für den Tag nach der
Einäscherung , welcher ein Padmasambhava Tag ist, sind eine Guru Rinpoche
Puja und die Rezitation von vielen Gebeten zu Rinpoche’s schneller
Wiedergeburt geplant. Mehr Informationen werden in den nächsten Tagen
folgen, ebenso Foto’s auf der Webseite. Geschrieben von Hilke gemäß den
Anweisungen von Rinpoche’s Hauptregenten Tulku Ugyen Chemchog. Am Nachmittag
des 17.Juni 2002, Indien Übersetzt von A.Ruft, Berlin
Einäscherungszeremonie von
Seiner Heiligkeit Khordong Terchen Tulku Chhimed Rigdzin Rinpoche
Aktueller Bericht aus
Indien vom 21.6.2002 , 1. Fortsetzung Am Montag, dem 17. 6. wurde um 9 Uhr
mit der Praxis "Kar gLing Zhi Khro"-gespr.: Kar ling Shi Tro-( von Karma
Lingpa entdeckte Textsammmlung, Friedliche und Zornvolle Gottheiten u.s.w.)
begonnen, die den ganzen Tag fortgeführt wurde. Am Dienstag, dem 18.6. wurde
"Rigdzin Duepa ( aus Longchen Nyingthik) den ganzen Tag praktiziert. Während
der Mittagspause praktizierten die Schüler die "Große Rigdzin" ,von Gudrun
geleitet. Am Montag und Dienstag wurde eine einfache Verbrennungsstupa an
dem ausgesuchten Ort gebaut. An diesem Ort war in der Vergangenheit
wiederholt der Blitz eingeschlagen, was ein Zeichen für seine Reinheit ist.
Die viereckige Stupabasis hat eine viereckige Öffnung an jeder Seite, um das
Feuer anzuzünden und die Möglichkeit zu geben, das Feuer zu beobachten. Der
runde obere Teil hat Löcher in den 4 Hauptrichtungen in der Form der
jeweiligen Symbole (Kreis, Viereck, Halbkreis und Dreieck). Am Mittwoch, dem
19.6. begann um 10 Uhr die Dorje Sempa Puja am Verbrennungsort. Nach einer
Stunde war Mittagspause. Dann praktizierten die Schüler die "Kleine Rigdzin"
in der Gonpa, während die Mönche Vorbereitungen trafen, um Rinpoches Körper
vom Thron zu nehmen. Die Kiste mit Rinpoches Körper wurde dann vom Thron
genommen und in einer Prozession um die Gonpa herum und dann zum
Verbrennungsplatz getragen, wo sie neben den Chörten (Stupa) gestellt wurde.
Kathok Rinpoche (einen Spiegel und Bumpa haltend) nahm eine Reinigung des
Ortes vor und opferte den Torma für die Stupa. Die Dorje Sempa Puja ging
weiter bis zur Pause um 1.30Uhr mittags. Nun opferte jede(r) den letzten
Katak. Im selben Moment, als die Lamas die Puja fortführen wollten und der
Körper in den Chörten gehoben werden sollte, kamen 19 Schüler aus Europa an,
deren Flugzeug Verspätung hatte. Nachdem sie den Katak geopfert hatten, ging
die Puja weiter während der Körper dreimal um die Stupa getragen wurde, zu
seiner Spitze gehoben wurde und auf ihren inneren Grund herabgesenkt wurde.
Ein Opfertisch war vor der Stupa aufgestellt, an der Seite, an der alle
saßen. Ein Torma (Gegs gTor) wurde an die Behinderer geopfert. Dann
vollführte Kathok Rinpoche Niederwerfungen, dreimal in die 4 Richtungen. An
jeder der vier Seiten der Stupa verneigte er sich nochmals, bevor er das
Feuer ansteckte. Das Feuer brannte sofort. Der erste dünne Rauch stieg gen
Westen, wo die Gonpa steht; der folgende dicke Rauch wurde in den Nordwesten
geweht. Ein lautes krachendes Geräusch war über unseren Köpfen zu hören,
ohne irgendwas Sichtbares, das es hervorgerufen haben könnte. Sobald das
Feuer brannte, klarte der bewölkte Himmel über dem Verbrennungsplatz auf. In
östlicher Richtung, wo der Halbkreis der Stupa hinzeigt, wurde ein sehr
klarer Halbmond sichtbar. Sonne und Mond waren zur gleichen Zeit da.
Ringsherum waren Wolken mit recht ungewöhnlichen Formen, einige Leute sahen
einen Schneelöwen mit einem Juwel auf seinem Rücken, verschiedene Formen von
Reitern und andere Formen. Noch zwei Leute aus Deutschland kamen an, die
ihren Katak ins Feuer opferten. Rinpoches Kopf war mit einem Urgyen Padzha (Lotushhut,
wie ihn Guru Rinpoche trägt) gekrönt, der abgenommen wurde, als das Feuer
schon brannte. Nun wird Tulku Urgyen ihn für Rinpoches zukünftige
Inkarnation aufbewahren. Der Körper verbrannte sehr schnell, nach zwei
Stunden war nur noch ein Teil des Kopfes übrig. Der Schädel fiel in die Nähe
der Öffnung an der nördlichen Seite der Stupa und zerbrach sofort in zwei
Teile. Kathok Rinpoche schaute hinein und sah das Bild eines Dorje in dem
Schädel. Dann gab er ihn zurück ins Feuer. Gegen 5 Uhr war das Feuer und die
Puja beendet. Um 7 Uhr wurden alle Öffnungen der Stupa versiegelt. Von nun
an sitzen Leute an der Stupa und praktizieren ununterbrochen, auch während
der Nacht. Um 8 Uhr praktizierten Ven. Sherab Raldi und alle westlichen
Schüler die"Große Rigdzin" in der Nähe der Stupa, von Gudrun geleitet. An
diesem Abend wurde die Gonpa komplett gereinigt und viele Tormas
hergestellt. Am Donnerstag, dem 20. 6. um 7 Uhr wurden an jeder Seite der
Stupa Opfertische mit vielen Tormas aufgestellt. Um 9 Uhr begann die Praxis
des Rigdzin Duepa, die den ganzen Tag praktiziert wurde. Vor Mittag gab es
ein leichtes Erdbeben, das 10 Sekunden andauerte. Am Nachmittag und am Ende
der Puja wurden viele Gebete für Rinpoches schnelle Wiedergeburt rezitiert
und ein sehr großer Tsog wurde geopfert, bevor die Puja gegen 7Uhr endete.
Bis zum 49. Tag nach Rinpoches Übergang ins Reine Land werden mindestens
acht Mönche aus Tashiding täglich Puja in der Gonpa ausführen. Jeden
siebenten Tag, jeden Donnerstag, wird eine besondere Puja mit großer
Tsogopferung stattfinden. Den Abschluß wird am 49. Tag eine besonders große
Zeremonie bilden. Auch am nächsten Vollmond, der Rinpoches Geburtstag ist,
wird eine spezielle Zeremonie stattfinden. Wir können Rinpoches Präsenz und
Liebe hier sehr stark fühlen. Er ist mit uns und in allem. Auch aus Europa
kommen gute Nachrichten von Regenbögen in Warschau und viele Menschen
praktizieren zusammen in Harmonie an vielen Orten. Geschrieben von Hilke im
Auftrag von Tulku Urgyen übersetzt von Anne Yontan Lhamo/ Berlin
Abschluss der
Verbrennungszeremonie
Am Freitag, den 21.6.,
fuhren die meisten Lamas von der Chörten-Gompa zurück nach Gangtok. Kathok
Rinpoche, Ven. Sherab Raldi (er war ein enger Freund und Schüler von Chhimed
Rigdzin Rinpoche für 40 Jahre) und zwei Lamas von der Chörten Gompa machten
eine Dorje Purpa Puja (Terma von Dudul Dorje, von dem die Kathok Linie
ausging). Am Abend machten Schüler die Große Rigdzin. Am Sonnabend, dem
22.6., begann die Lama Chödpa Puja um 9.00 Uhr morgens an der östlichen
Seite der Verbrennungsstupa, welche seit Mittwoch Abend versiegelt ist. Nach
etwa einer Stunde wurden die Steine, welche die östliche Öffnung des
Chörtens verschlossen, herausgenommen. Sofort kam die Sonne über uns heraus.
Nachdem auch der nördliche Eingang geöffnet war, gingen Kathok Tulku und
Lama Sherab Raldi hinein um die Überreste einzusammeln. Sofort wurde der
Chörten wieder verschlossen, niemandem wurde erlaubt ihnen zu zusehen.
Später gingen die anderen beiden Lamas auch hinein, um beim Einfüllen der
Asche in mehrere kleine Kupfertöpfe und einen großen Tontopf zu helfen. In
dem selben Moment, als sie mit den Gefäßen, welche die Überreste enthielten,
herauskamen, begann es zu regnen, was Kathok Rinpoche als ein sehr gutes
Zeichen wertete. Die Töpfe mit der Asche wurden versiegelt. Sie wurden/
werden mit Rinpoche‘s Kindern, nach Khordong Gompa in Tibet und in einige
europäischen Länder, wo Studenten von Rinpoche regelmäßig praktizieren,
geschickt. Mit einer Zeremonie wird die Asche in einen Fluß oder die See
gestreut, damit Rinpoche’s Segen und Macht sich zu allen Wesen hin
verbreiten. Alle bekamen Segen von den Überresten, welche dann in die Gompa
getragen wurden. Schüler sangen das Sieben Zeilen Gebet während sie die
Gompa im Regen drei mal umrundeten. Am Nachmittag führte Kathok Rinpoche die
Dugnal Rangtrol (Chenresig) Puja und während einer langen Rezitation des
Mani Mantras wusch er die Knochen mit Bumpa-Wasser. Nach dem Singen des
Gebetes für Rinpoche’s schnelle Reinkarnation fand das Sol Ka (Dharmapalapuja)
auf dem Verbrennungsplatz statt. Später an diesem Nachmittag erschienen
Regenbögen in ungewöhnlichen Formen am Himmel. In einem von ihnen
erstrahlten die Farben in umgekehrter Reihenfolge und einer erstreckte sich
von der Erde fast gerade nach oben, ohne die Form eines Bogens. Lama Sherab
Raldi sagte, diese Formen von Regenbogenlicht würden allein von spiritueller
Kraft verursacht. Zur Zeit des Sonnenuntergangs war der Himmel überwältigend
schön mit vielen Sorten von Formen und Farben, die Gompa erzitterte leicht.
Nach dem Abendessen gab es die Große Rigdzin. Am Sonntag, den 23.6., fuhren
alle Leute nach dem Frühstück in einem Konvoi von Autos zu einem Ort in den
Bergen am Teesta Fluss, an dem Rinpoche gerne Picknick machte. Nach seinem
letzten Picknick dort im November 2001 hatte er gesagt, er wolle an diesen
Platz zurückkommen. Alle versammelten sich am Flussufer, wo Kathok Rinpoche,
Lama Sherab Raldi und die zwei Lamas Gebete sprachen. Während wir HUNG MA
CHOE TROE DRAL ... dreimal sangen wurde zuerst etwas von der Asche und dann
der große Tontopf selbst in das Flusswasser gegeben. Dann wurden mehrere
Monlams und Sutras rezitiert. Danach wünschten die Schüler Kathok Rinpoche
viel Glück, der zusammen mit den beiden Lamas und Tulku Urgyen mit Teilen
der Familie zur Chörten-Gompa zurückkehrte. Tulku Urgyen brachte die
Überreste zur Chörten-Gompa, wo während der nächsten Wochen
Reinigungszeremonien, das Zermahlen eines Teils der Knochen und eine
TsaTsha-Fertigung statt finden werden. In der Zwischenzeit waren noch mehr
Lamas aus Tashiding (zusammen nun 15) in der Gompa angekommen, die damit
begannen die Gompa vorzubereiten und viele Tormas für die Rigdzin Dungdrub
Puja zu fertigen. Am Nachmittag machten sie das Sangchod Monlam. Am Abend
wurde wieder die Große Rigdzin von Rinpoche’s Schülern praktiziert. Seit
einigen Tagen gibt es abends Regenbogenfarben rund um den Mond. Vor
Rinpoche’s Tod hatte der Monsoon mit täglichen Regenschauern eingesetzt.
Während der Zeit zwischen seinem Tod und der Herausnahme der Überreste aus
der Verbrennungsstupa gab es überhaupt keinen Regen, aber wir waren froh
einen hauptsächlich bedeckten Himmel zu haben. Nun gibt es wieder
regelmässigen Regen. Im Auftrag von Tulku Urgyen geschrieben von Hilke,
übersetzt von Camel